Wussten Sie, dass jeder zweite Gründer innerhalb der ersten fünf Jahre scheitert?
Dies folgt aus der Unternehmensdemographie des statistischen Bundesamtes in Wiesbaden. Die Daten zeigen, dass fünf Jahre nach der Gründung nur noch 41 Prozent der Unternehmen auf dem Markt sind. Das heißt, von 10 Unternehmen existieren 6 nach fünf Jahren bereits nicht mehr.
Gründe für das Ende von Unternehmen
Unternehmer geben ihre Firma aus den unterschiedlichsten Gründen auf, nur ein Teil der Schließungen wird durch das finanzielle Desaster genannt Insolvenz ausgelöst. Andere Gründe zu scheitern sind beispielsweise ein Wechsel in den Ruhestand oder die Schließung aufgrund Veränderungen im Lebensumfeld. Hierzu gehören unter anderem die Gründung einer Familie, die Geburt von Kindern oder die Pflege eines Angehörigen.
Der überwiegende Teil der Unternehmensschließungen beruht jedoch darauf, dass es dem Unternehmer nicht gelungen ist seine Vorstellungen und Ziele in einem tragfähigen Geschäftsmodell umzusetzen.
Wenn der Unternehmer rechtzeitig erkennt, dass seine Geschäftsidee sich nicht wie gedacht gewinnbringend realisieren lässt, kann er das Unternehmen schließen, bevor größere finanzielle Verluste eintreten.
Während nach einer solchen Erfahrung einige ihren „unternehmerischen Ausflug“ ganz aufgeben und sich eine „sichere Arbeit“ suchen, nutzen andere Unternehmer ihre Erfahrung für einen kontrollierten Neustart.
Leider schaffen es nicht alle Unternehmer rechtzeitig die Reißleine zu ziehen. Die Folgen sind oft Zahlungsunfähigkeit und die Anmeldung von Insolvenz. Oft haben sich diese Unternehmer auch privat hoch verschuldet und manche erholen sich davon nie mehr.
Die gute Nachricht: Obwohl die Anzahl der Firmenauflösungen steigen, haben die Insolvenzen durch Zahlungsunfähigkeit abgenommen. Dies lässt darauf schließen, dass die Unternehmensgründer sich heutzutage besser auf ihre Selbstständigkeit vorbereiten.
Es geht nicht darum, eine Geschäftsidee um jeden Preis zu verwirklichen. Es geht darum Erfahrungen zu sammeln und die unternehmerischen Fähigkeiten zu trainieren. Entscheidend ist nicht ob diese ganz bestimmte Geschäftsidee funktioniert. Entscheidend ist, dass ich als Unternehmer besser werde und auf lange Sicht erfolgreich bin. Michael E. Gerber, der von der Presse als „Der Experte für den Erfolg von Klein- und Mittelbetrieben“ bezeichnet wird, drückt es so aus: „Die meisten Gründer sind keine Unternehmer, sondern „Fachleute, die an einem Unternehmer- Anfall leiden“. Diese Fachleute glauben, weil sie wissen wie das Produkt hergestellt wird, oder die Dienstleistung erbracht wird, können sie auch ein Unternehmen führen. Das dies nicht ausreicht zeigt das Scheitern so vieler Gründer.
Empfehlung: Checkliste Insolvenz vermeiden
Flucht ins Unternehmertum führt häufig ins Aus
In einer Studie des Zentrums für Insolvenz und Sanierung der Universität Mannheim von 2010, wurden Insolvenzverwalter über die Gründe des Scheiterns befragt.
Die Insolvenzverwalter waren sich darin einig, dass in der Motivation für die Gründung in vielen Fällen schon die Ursache des Scheiterns liege.
Bei „einer Flucht ins Unternehmertum“ mangelt es oft an hinreichenden Basiskompetenzen und einer sorgfältigen Vorbereitung.
Unternehmerpersönlichkeit – Grundlage für den Erfolg
Die Mannheimer Studie fand ebenso heraus, dass die Eigenschaften von Gründern den Erfolg des Unternehmens beeinflussen. Die ersten Lebensjahre eines Unternehmens werden entscheidend durch den Unternehmer selbst geprägt, deshalb sind gerade junge Unternehmen sehr von den unternehmerischen Qualitäten des Unternehmers abhängig.
Als entscheidende Erfolgsfaktoren gelten die eigene Lebenserfahrung sowie relevante betriebswirtschaftliche und unternehmerische Kenntnisse. Unternehmer mit akademischen Bildungsabschlüssen scheiden deshalb seltener aus dem Markt aus.
Leitungserfahrung in einem großen Unternehmen eher hinderlich
Erfahrung als Angestellter in einer leitenden Position hat keinen signifikanten Einfluss auf die Wahrscheinlichkeit die ersten fünf Jahre erfolgreich zu überstehen. Überraschenderweise erhöht sie jedoch die Wahrscheinlichkeit eines Insolvenzverfahrens. Offensichtlich sind die Erfahrungen, die in einer Unternehmensführung in etablierten Unternehmen gemacht werden, weniger geeignet mit den Anforderungen eines jungen Unternehmens in der Startphase zurecht zu kommen.
5 Szenarien für die ersten Jahre nach der Gründung
- Sie schaffen es nicht ein Geschäftsmodell zu etablieren, welches den laufenden Betrieb über den Cashflow finanziert, bevor ihre finanziellen Mittel aufgebraucht sind und müssen aufgeben.
- Sie stellen fest, dass sich ihre Mindestanforderung hinsichtlich Unternehmerlohn, persönlicher Freizeit oder anderer wichtiger Vorstellungen nicht realisieren lassen und verabschieden sich vom Traum des Unternehmers.
- Sie sind den Anforderungen und dem Druck durch die Selbstständigkeit nicht gewachsen und ziehen sich zurück in einen sicheren Job.
- Sie geraten wegen zu geringer Kapitaldecke und mangelnder Reserven durch externe Ereignisse (Forderungsausfälle usw.) in Zahlungsschwierigkeiten und schließlich in die Insolvenz.
- Sie schaffen es ein tragfähiges Geschäftsmodell zu etablieren, das wesentlich zu Ihrer persönlichen Vorstellung von finanzieller und persönlicher Freiheit beiträgt. Sie holen Sich Unterstützung, lernen ständig dazu und verbessern Ihre unternehmerischen Fähigkeiten. Während die Anforderungen an Sie steigern, werden Sie besser und besser. Beim systematischen Aufbau Ihres Unternehmens halten Sie die Balance zwischen Sicherheit und Wachstum, dadurch sind Sie auf finanzielle Engpässe besser vorbereitet.
Welches wäre Ihr Lieblingsszenario?
Unternehmer sein kann man lernen
Unternehmer ist nicht nur Berufung, es ist auch ein Beruf und wie für jeden Beruf benötigen Sie dafür Fachkompetenz und Fachwissen.
Auch umfangreiche Erfahrung als Experte oder in Führungspositionen schützt nicht vor unternehmerischen Klippen. Jede geniale Geschäftsidee muss sich auch am Markt beweisen und jeder Unternehmer benötigt das Know-how und das Handwerkszeug um diesen Beweis zu erbringen.
Auch, wenn eine tolle Geschäftsidee den Erfolg bereits verspricht sieht die Realität oft ganz anders aus. Tatsächlich hängt der Erfolg weniger von der Genialität einer Idee ab, als von deren unternehmerischer Umsetzung.
Es ist wie im Sport. Wenn Sie mit großem Talent gesegnet sind, dann haben Sie es leichter. Über Sieg und Niederlage entscheidet jedoch, wie gut Sie lernen und wie hart Sie trainieren. Das geht kaum ohne Herzblut.
Wer ohne Leidenschaft eine Karriere als Profi-Sportler anstrebt wird sich bei Leistungstiefs und äußeren Hürden schwertun weiter zu machen, genauso wie ein Unternehmer, der ohne Begeisterung eine Geschäftsidee verwirklichen will, nur, weil er endlich sein eigener Chef sein möchte.
Mit dem notwendigen Herzblut, der Begeisterung für die Sache, können Sie die Tatsache leichter akzeptieren, dass egal welch tolle Startbedingungen Sie haben, jede Menge Probleme und Hürden auf Sie warten, an die Sie bisher nicht gedacht haben.
Begeisterung hilft Ihnen schnell zu lernen und besser zu werden. Dies ist eine Voraussetzung um am Markt langfristig bestehen zu können.
Gründe für Unternehmensschließungen
Egal welche Gründe konkret zum Aufgeben geführt haben, in der Regel ist es dem Unternehmer nicht gelungen, seine Vorstellungen und Ziele in ein tragfähiges Geschäftsmodell zu verwandeln.
Im positiven Fall hat der Unternehmer rechtzeitig erkannt, dass seine Geschäftsidee sich nicht wie gedacht gewinnbringend realisieren lässt und er schließt das Unternehmen, bevor größere finanzielle Verluste eintreten. Einige geben daraufhin auf und suchen sich eine „sichere Arbeit“ als Arbeiter oder Angestellter. Andere nutzen ihre Erfahrung für einen weiteren unternehmerischen Anlauf.
Und dann gibt es noch die Unternehmer die es versäumen rechtzeitig die Reißleine zu ziehen und wegen Zahlungsunfähigkeit Insolvenz anmelden müssen. Oft haben sich diese Unternehmer auch privat hoch verschuldet und manche erholen sich davon nie mehr.
Die gute Nachricht: Obwohl die Liquidationen steigen, haben die Insolvenzen abgenommen. Ich persönlich interpretiere dies so, dass Gründer bewusster in die Selbstständigkeit starten. Es geht nicht darum, eine Geschäftsidee auf Teufel komm raus zu verwirklichen. Es geht darum Erfahrungen zu sammeln und die eigenen Fähigkeiten als Unternehmer zu trainieren. Entscheidend ist nicht ob diese Geschäftsidee funktioniert, entscheidend ist, dass ich als Unternehmer besser werde um auf lange Sicht erfolgreich zu werden.
Solche Menschen sind echte Unternehmer. Viele glauben jedoch, nur, weil sie wissen wie das Geschäft geht, können sie auch das Unternehmen führen. Michael E. Gerber, den die Presse als den Experten für Klein- und Mittelbetriebe bezeichnet, bezeichnet diese Art von Gründer als: „Fachleute, die an einem unternehmerischen Anfall leiden“.
Unternehmer sein bedeutet jedoch mehr.
Ich war jahrelang Führungskraft in einem großen Konzern vor zwei Jahren habe ich mich selbstständig gemacht. Mir ging es auch so, ich dachte ich wüsste alles.
Für mich kommt es nicht überraschend, dass ehemalige Mitarbeiter von Großfirmen sich mit einem eigenen Unternehmen schwer tun.
Dennoch hat es mich überrascht, dass sich dies sogar statistisch mit einer höheren Insolvenzwahrscheinlichkeit auswirkt.
Fazit: Man sollte nie davon ausgehen bereits alles zu wissen. Zum ersten Mal ein eigenes Unternehmen zu gründen bedeutet neu anzufangen und das heißt lernen, lernen, lernen.
Hätte es nicht besser sagen können. Danke!
Woran erkenne ich eine gute Geschäftsidee?
Daran, dass es Kunden gibt, die bereit sind dafür (genügend) Geld auszugeben.
Bernd Aschauer hat hier den Kern getroffen. Wenn es für eine Geschäftsidee keine Kunden gibt und nicht genügend Einnahmen erzielt werden können ist es keine gute Geschäftsidee.
Dann ist es eine von den „Es wäre doch so schön gewesen“-Ideen.
Ein ausreichender Markt und ein genügend hoher Gewinn ist jedoch nicht das einzige Kriterium um eine Geschäftsidee zu beurteilen. Wenn auch ein eindeutiges KO-Kriterium.