Die Frage nach der Wirksamkeit von Coaching

Warum ist gerade Forschung zu Coaching wichtig? Der Bericht „Coaching-Wahn“ in nano von 3sat macht auf amüsante Weise anschaulich, warum es immer wichtiger wird gutes von schlechtem Coaching zu unterscheiden.

Das Video zeigt deutlich, wie hilfreich objektive Kriterien sind, wenn es darum geht ein Coaching-Angebote zu bewerten. Wissenschaftliche Forschung kann dazu beitragen.

Für Uwe Bönning und Claudia Kegel, die 2015 in ihrem Buch „Ergebnisse der Coaching Forschung“ aktuelle Studien zu Coaching veröffentlichten, ist Coaching ein faszinierende Reizwort in der heutigen Zeit geworden. 
Für diesen Artikel habe ich Inhalte aus dem Buch von Bönning und Kegel zusammengefasst und zitiere daraus.

Bönnung und Kegel haben 61 Studien zu Coaching recheriert und dargestellt.
Kaum ein Unternehmen, ein Hochleistungssportler oder eine Zeitung, hat heutzutage nicht irgendwie mit Coaching zu tun. Die Entwicklung der Persönlichkeit oder der Leistung, der Umgang mit neuen Herausforderungen und mit Veränderungen im Berufsleben sind im Geschäft, in der Politik, aber auch im Privatleben ständig präsent.
Das Infragestellen von gewohnten Verhalten, Leistungsdruck, Komplexität in den Aufgaben, Beschleunigung und Neuerungen, die sich immer schneller ablösen, gehören bereits zu unserem täglichen Berufsalltag.
Mit den selbstverständlichen Verhaltensweisen von früher, die wir gewohnt sind einzusetzen, können wir die heutigen beruflichen Anforderungen, die jeder Einzelne zu bewältigen hat, oftmals nicht mehr alleine erfolgreich meistern.

Vertrauen oder Skepis?

Der Coach und das Coaching sorgen nach Bönning und Kegel (2015) für Aufsehen, indem sie öffentlich sichtbar werden und sich in allen Bereiche des Lebens als Faktor, der Erfolg verspricht, einmischen. Im beruflichen oder privaten Leben geht es um Leistungssteigerung, Stressreduktion, Kommunikationsverbesserung, Führungsverhalten oder Konfliktbewältigung.
In Medienberichten gibt es unterschiedliche Darstellungen von Coachings. Viele Menschen sind neugierig was Coaching betrifft, doch die Interessenten sind verunsichert und es fehlt an einer Orientierung, welches Coaching ein gutes Coaching ist. Manche Klienten vertrauen ganz einfach ihrem Coach, andere Beobachter sind jedoch skeptisch und fragen sich:

  • Was ist eine gutes Coaching?
  • Wer ist ein serioser Coach?
  • Kann ich ein Life-Coaching zu Partnerschaftsproblemen genauso erst nehmen wie ein Rheorikcoaching und ein Fürhungskräftecoaching?
  • Was sind die Merkmale eines echten Coachings?
  • Was macht ein Coach?
  • Wann kann ich von dem Coaching profitieren?
  • Was kann ich vom Coach verlangen?
  • Kann mir das Coaching wirklich nützen?

Die Übersicht über Coachingangebote und deren Seriösität ist verloren gegangen, aus diesem Grund beschäftigen sich zunehmend Wissenschaftler und Forscher mit dieser besonderen Beratungsform. Coaching hat sich etabliert und professionelle Coaches versuchen sich von Coachingsangeboten, die nicht seriös arbeiten, abzugrenzen. Doch ist dies auf dem heutigen Coachingmarkt nicht ganz einfach zu bewerkstelligen.

Wissenschaftliche Studien zu Coaching

Mit Unterstützung von wissenschaftlichen Arbeiten und Forschung kann ein Coach seine Arbeit auf die Wirksamkeit hin überprüfen lassen.
Eine wissenschaftliche Prüfung von Coachingarbeit gehört heute noch der Seltenheit an. Es ist bekannt, dass sich Coaches nicht in die Karten schauen lassen wollen.

Die Arbeit und die Wirksamkeit von Coachingprozessen ist immer noch ein Geheimnis. Warum das so ist, kann hinterfragt werden?
Es fällt schnell auf, dass es keine einheitliche Methode oder Technik in der Anwendung gibt, jeder Coach macht sozusagen, was er will. Es fragt sich dann nur, was wirkt und was soll bezahlt werden?

Wie erkenne ich einen Coach, der das Geld einer Beratung wert ist?

Warum ist das Vorgehen im Coaching oftmals so undurchsichtig und nicht transparent für jeden?
Die Arbeit eines Coaches, Methoden und Techniken, Vorgehensweisen offen zu legen, kann ein Kriterien für Quallität der Arbeit darstellen, damit die Klienten wissen, was sie bekommen.
Ebenso kann die Wirksamkeit nachgewissen werden, wenn der Coach dies zulässt und seine Arbeit offenlegt. Die Überprüfung der Wirksamkeit eines bestimmten Coachings kann ein Qualitätsmerksmal in die Coachingszene werden. Mit diesem Nachweis zur Wirksamkeit eines Coachings kann sich der Coach von der Masse der angebotenen Coachingberatunten abheben und abgrenzen.

Die oft unbeantworteten Fragen, die sich Klienten zu Coaching und Coaches stellen, können mit Hilfe von wissenschafltichen Untersuchen beantwortet werden. Coachingpraxis und Wissenschaft stehen in einem Verhältnis, die Coachingpraxis ist viel weiter fortgeschritten, die Forschung zu Coaching hinkt hier noch nach.

Alte Fragen zu Coaching sind heute immer noch aktuell und teilweise unbeantwortet:

  • Was lässt sich bei der Wirksamkeit in der Coachingpraxis belegen?
  • Was sind die Ansprüche von Coaching-Nutzern?
  • In welchen Anwendungsfeldern wirkt Coaching am besten?
  • Gibt es ene Systematik in der Anwendung von Coaching?
  • Welche Zielsetzungen sind im Coaching erreichbar?
  • Was sind die Anforderungen an einen guten Coach?

Grundsätzlich konnte die Coaching-Forschung inzwischen den grundsätzlichen Erfolg und die Wirksamkeit von Coaching bestätigen. Jedoch gilt das nicht für jedes Coaching, wie Bönning und Kegel feststellen.

Coaching Anwendungsfelder

Die Anwendungsfelder im Coaching sind das Buisness-Coachinig, das Life-Coaching, das Gesundheits-Coaching, das Sport-Coaching, das Bildungs-Coaching und das Coaching im Non-Profit-Bereich.

Die etwa 20 Coachingverbände allein im deutschsprachigen Raum haben jeder für sich ein eigenes Verständnis und ihre eigene Coachingpraxis. Auf ein einheitliches, professionelles Coaching konnten diese sich bisher nicht einigen.
Die verschiedenen Anwendungsfelder haben unterschiedliche Schwerpunkte in der Beratung. Jedoch können einige gemeinsame Faktoren, die in jedem Coaching relevant sind, genannt werden. Zu diesen Faktoren, die im Coaching angestrebt werden, gehören:

  • Die Verbesserung der Selbstaufmerksamkeit und Selbstwirksamkeitserwartung,
  • die Stärkung des Selbstwertgefühls,
  • das Erlernen von effektiven Problemlösen,
  • ein besseres Selbstmanagement,
  • das Erwerben von mehr sozialer Kompetenz,
  • das Herstellen einer Work-Life-Balance und
  • eine gute Fähigkeit Stress zu bewältigen und damit Burn-out-Symtome zu vermeiden.

Ergebnisse der Coachingforschung

In der Coachingforschung können die Ergebnisse in 4 Kategorien eingeteilt werden:

  1. Direkte Coaching-Ergebnisse
  2. Messbaren Veränderungen
  3. Nachfolgenden Wirkungen
  4. Faktoren, die Einfluss auf die Ergebnisse nehmen

Einigkeit in der Forschung herrscht darüber, dass ein bedeutendes Ergebnis eines Coachings die Verhaltensveränderung ist. Dafür sind die Beobachtungen z. B. von Kollegen oder Personen im nahen Umfeld der beste Beweis für ein erfolgreiches Coaching.

Nachfolgende Wirkungen eines Coachings können sich zum einen in der Persönlichkeit widerspiegeln, wie in einem höheren Selbstwertgefühl, mehr Zutrauen in sich selbst, höheres Engagement und mehr Motivation.
Zudem kann durch Coaching die Verwirklichung der eigenen Potential erreicht werden und zwar durch eine erfolgreiche Veränderung, die dann nachhaltig beibehalten wird, sowie die darauf folgende sichtbare Karriereentwicklung.

Merkmale eines guten Coaches

Diese Ergebnisse kann ein Coach durch bestimmte Eigenschaften, die dieser mitbringt herbeiführen und beeinflussen, dazu zählen seine Glaubwürdigkeit, seine Empathiefähigkeit und seine Respekt gegenüber seinen Klienten.
Wesentlich ist auch ein guter Kontakt, ein gute Arbeitsbeziehung zwischen Coach und Klient, für die der Coach sorgt.
Ob ein Coaches auch unter Druck effektiv arbeitet und seine Coach-Rolle auch in Problemsituationen beibehält ist Zeichen seiner Professionalität.

Um die Problemsituation des Klienten richtig zu erkennen, benötigt der Coach gute diagnostische Fähigkeiten. Insbesondere, wenn es sich um ein E-Mail Coaching handelt.

Bei dieser Form der Beratung sind ganz besonders gute Fähigkeiten, die Situation des Klienten zu erfassen erforderlich. Diese spezielle Form der Beratung ist eine Herausforderung für die Coachingpraxis und verlangt viel Erfahrung im schriftlichen Austausch und der zeitversetzten Kommunikation.

Auch im Coaching per E-Mail zeigt ein guter Coach Flexibilität und Offenheit für tiefgreifende Gespräche.
Die Klienten verlangen zunehmend mehr Ortsungebundenheit und die Beratung über E-Mail, Skype, Telefon oder Chat darf in zukünftigen Coachingsberatungssituation nicht fehlen. Dies stellt eine wichtige Kompetenz des Coaches dar.

Wichtig für einen Coach ist es sich an den Business-Kontext des Klienten anpassen zu können.
Der Coach selbst übernimmt Verantwortung für den Fortschritt seines Klienten, er fördert und fordert auch heraus, damit dieser sich weiterentwickelt.

Ziele des Coachings

Im Coaching können zwei Ebenen der Wirksamkeit unterschieden werden.
Zum einen ist dies die individuelle Ebene, die einzelnen Ziele des Klienten. Zum anderen ist es die allgemeine Ebene, also generelle Coachingziele.

Die individuellen Ziele des Klienten hängen eng mit seinem Anliegen zusammen. Nach einer Studie von Stahl und Marlinghaus aus dem Jahre 2000 zählen folgende Ziele dazu:

  • Problemlösefähigkeit steigern
  • Selbsthilfekompetenz steigern
  • ungenutzte Potentiale entwickeln
  • Führungsfähigkeiten verbessern
  • Berufliche Effizienz steigern
  • Karriereplanung unterstützen und
  • Private Themen offen besprechen können

Ziele des Coachings können weiters sein:

  • Bewusstheit und Verantworung aufzubauen (vgl. Whitmore, 2006)
  • Selbstreflexion und Selbstwahrnehmung fördern (vgl. Rauen, 2003)
  • Selbstmanagmentfähigkeiten verbessern (vgl. Rauen, 2003)
  • Deutungs- und Handlungsmuster umdeuten und erweitern (vgl. Schreyögg, 1996)
  • Problemklärung und Problemlösung erreichen (vgl. König &Volmer, 2003)
  • Ressourven aufbauen und ausbauen (vgl. Heß & Roth, 2001)

 

Künzli fasste den Stand der Wirkungsforschung 2005 zu Führungskräfte-Coaching zusammen und konnte zeigen, dass Coaching wirkt, und das diese Wirkungen teilweise beträchtlich sind.
Die Forderung das Coaching seine Wirksamkeit nachweisen müsse ist damit erbracht (Jansen et.al, 2004).

Zu den Wirkungen des Coachings zählen:

  • Emotionale Entlastung
  • Stressabbau
  • Entwicklung neuer Sichtweisen
  • Erhöhung der Reflixionsfähigkeit
  • Verbesserung der Führungskompetenzen
  • Veränderung des Beziehungsverhaltens
  • Effektive Handlungen und Kommunikation
  • Höhere Ertrag für die Organisation

Es konnten folgende Faktoren ermittelt werden, die Einfluss nehmen, ob ein Coaching erfolgreich ist oder nicht, solche Einflussfaktoren sind:
Die Beziehung zwischen Coach und Klient, die Klärung und Formulierung der Ziele, die Überprüfung und Kontrolle der Zieleerreichungsfortschritte, das Herstellung einer guten Zielbindung beim Klienten, die Qualität, das Engagment und die Authentizität des Coaches in seiner Beratungsarbeit und die angemessene Abgestimmung vom Einsatz von Techniken mit dem Klienten.

Wie können Ihnen nun die Erkenntnisse aus der Forschung helfen?

Hier einige Empfehlungen, wenn Sie sich mit dem Gedanken an ein Coaching tragen:

  • Führen Sie ein Vorgespräch mit ihrem Coach, die Chemie muss stimmen. Dieses sollte unverbindlich und kostenfrei sein.
  • Prüfen Sie die Qualität des Coaches. Ein psychologischer Hintergund mit Wirtschaftserfahrung ist wesentlich.
  • Achten Sie auf strukturelle Passung, wie Termine, Ort und Konditionen
  • Bringen Sie sich während des Coachings so aktiv wie möglich in die Gestaltung ein und behalten Sie Ihre Ziele im Auge
  • Achten Sie auf ein transparenten Vorgehen des Coaches, nur dies bringt volle Wirksamkeit.
  • Wenn Sie eine Irritation spüren, der Bauch kneift z. B., dann sprechen Sie das direkt beim Coach an.
  • Achten Sie immer darauf, dass der Dialog zum Coach gut für Sie ist
  • Sollte der Coach nicht auf Sie eingehen, der Dialog zwischen Ihnen und dem Coach gestört sein, wechseln Sie den Coach.

 

 

Literatur
Bönnung, U. & Kegel, D. (2015). Ergebnisse der Coaching-Forschung. Aktuelle Studien – ausgewertet für die Coaching-Praxis. Frankfurt: Springer.

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6 Kommentare

      1. Wie heist es so schön: es gibt keine blöden Fragen. 🙂
        Nein Gabi, als Teilnehmer an der Studie erhalten Sie ein kostenloses Business-Coaching per E-Mail über einen Zeitraum von 3 Monaten.
        Wenn Sie ein aktuelles Anliegen haben ist dies eine Gelegenheit die Sie nutzen sollten.
        Nähere Informationen auf http://coachingstudie.de

      1. Der Themenbereich der Studie ist relativ weit gefasst. Ich zitiere: „… Themen bei der Umsetzung von unternehmerischen Ideen, Themen und Probleme, die Personen betreffen, die gründen möchten oder in der Gründungsphase sind, Probleme von Ein-Personen-Unternehmern und Unternehmerinnen, Themenbereiche von freiberuflich tätigen Personen und von Selbstständigen mit kleinen oder mittleren Betrieben…“
        Dies war nur ein Auszug. Weitere Informationen hierzu wie gesagt auf http://coachingstudie.de oder direkt bei Frau Mag. Schuster

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